Die Neuregistrierungen von Tesla-Fahrzeugen haben stark nachgelassen. Die Schuld wird von vielen Kritikern Elon Musk zugeschrieben. Zurzeit engagiert er sich intensiv im Wahlkampf.
Berlin – Tesla-Chef Elon Musk hat mit dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump ein erhebliches Plus an Macht erhalten. Unter anderem steht Musk nun einer Behörde vor, die sich um die Effizienz der US-Regierung kümmern soll. Er war bei PayPal involviert, hatte sich als Weltraum-Unternehmer einen Namen gemacht und sein Tesla-Konzern war di e Antwort der USA auf die Fragen des Klimawandels. Allerdings hatte der vielseitig interessierte Milliardär innerhalb der letzten Monate deutliche Kritik einstecken müssen.
Kritik an Tesla-CEO Elon Musk – Kunden zeigen sich wegen Aussagen verärgert
Die Ausfälle des Tesla-Chefs Elon Musk sorgen – zumindest auf dem deutschen Markt – offenbar für wachsende Probleme. Eine Umfrage, beauftragt vom Fachmagazin Automobilwoche, kam zuletzt zu dem Schluss, dass die politischen Äußerungen Musks konkrete Auswirkungen auf das Kaufverhalten von Kunden haben. Fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) hätten angegeben, dass Musks Aussagen für sie dagegen sprächen, einen Tesla zu kaufen. Darüber hatte die Welt berichtet. Dem stehen 19 Prozent von Befragten gegenüber, die gerade wegen seiner Aussagen eher den Kauf eines Teslas erwägen. Die meisten Befürworter sollten nach dem Umfrageergebnis AfD-Wähler sein, bei SPD– und Grünen-Wählern war die Ablehnung dagegen am höchsten. Elon Musk hatte sich zuletzt deutlich in den deutschen Wahlkampf eingemischt; er hatte der AfD-Chefin Alice Weidel die Bühne für ein Interview gegeben, dazu aufgerufen, die AfD zu wählen und bei einer Veranstaltung in den USA mit einer Geste Aufmerksamkeit erregt, die internationale Akteure aus Politik und Medien als nationalsozialistischen Gruß interpretierten.
Laut der Welt hat Tesla mittlerweile mit Mails von verärgerten Kunden zu kämpfen. Mitarbeiter würden sich zunehmend vom CEO Musk distanzieren, Firmen lehnen Teslas in ihren Fuhrparks ab. Die Marke habe Schaden davongetragen – das würden auch die Zahlen belegen.
Elektroauto-Markt in der Krise – Nicht nur Tesla kämpft mit Absatzschwund
Einen Einblick dafür, wie sich die Tesla-Käufe innerhalb Deutschlands entwickelt haben, bietet die jährliche Statistik „Neuzulassungen von Personenkraftwagen insgesamt Januar bis Dezember 2024 sowie mit alternativen Antrieben“ des Kraftfahrtbundesamts. Dieser zufolge hatte Tesla 2023 noch über 63.600 Modelle verkauft, im Jahr 2024 waren es noch knapp 37.500 gewesen. Laut Kraftfahrtbundesamt liegt ein Minus um rund 41 Prozent vor. Wichtig dabei: Aktuell befindet sich die gesamte Branche für Elektroautos in der Krise. Das Kraftfahrtbundesamt hatte berichtet, dass 2024 nur etwa 380.600 reine Elektro-Pkw neu zugelassen wurden, etwa ein Viertel weniger als im Vorjahr. Für die Bundesregierung, die bis 2030 etwa 15 Millionen reine Elektroautos auf die Straßen bringen will, ist das eine schlechte Nachricht – aber keine unverschuldete.
Laut dem ADAC ist unter anderem die 2023 ausgelaufene Kaufprämie für E-Autos einer der Gründe dafür, warum die Nachfrage so drastisch eingebrochen war. Zwar hatten mehrere Hersteller versucht, die Kunden durch Rabatte wieder einzufangen, aber das hatte nicht im erhofften Maße funktioniert.
Markenschaden durch Multitalent Musk – „Wir sind in hohem Maße abhängig“
Ist Teslas Problem also vielmehr eins des Marktes und Elon Musk hat womöglich nicht viel damit zu tun? Das US-Magazin Forbes schrieb noch im September 2024, dass die Kunden der Marke gegenüber loyal seien – trotz konstanter Kritik an Musik via der Medien. Die Marktforschungsfirma Brand Finance sieht das anders. In einer aktuellen Analyse hatte sie festgestellt, dass der Wert von Teslas Marke im vergangenen Jahr um etwa 26 Prozent geschrumpft sei (auf einen geschätzten Wert von 43 Milliarden US-Dollar). Unter anderem seien dafür der hohe Altersschnitt der Fahrzeuge und der „Antagonismus“ Elon Musks verantwortlich. Darüber hatte das US-Nachrichtenoutlet CNBC berichtet. Und wie steht Tesla selbst dazu? Der Autokonzern weiß genau, wie wichtig Musik für die Entwicklung Teslas ist. „Wir sind in hohem Maße abhängig von den Leistungen von Elon Musk, dem Technoking von Tesla und unserem Chief Executive Officer“, steht es im Tesla-Geschäftsbericht von 2023 geschrieben. „Technoking“ ist dabei einer der Fantasietitel Musks. „Obwohl Herr Musk viel Zeit mit Tesla verbringt und in unserem Management sehr aktiv ist, widmet er nicht seine ganze Zeit und Aufmerksamkeit Tesla.“
Nebenher beschäftigt sich Musk ausführlich mit dem frisch akquirierten Kurznachrichtendienst X, der früher Twitter hieß, und der Raumfahrtfirma SpaceX.